Kommunalisierung der gelben Tonne
04.11.2014 - 20 Jahre nach Einführung des Dualen Systems halten die Umweltminister der Länder Niedersachsen, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein sowie der Umweltsenator Bremens die Zeit für gekommen, die Erfassung und Nutzung von Wertstoffen im Abfall neu und umfassend zu regeln. Ihr Ziel ist ein ökologisches, effizientes, verbraucherfreundliches und bürgernahes Wertstoffgesetz, das auf Bundesebene jetzt diskutiert werden muss.
Es sei möglich, nötig und überfällig, schreiben die
Minister Stefan Wenzel, Franz Untersteller und Robert Habeck sowie Senator
Joachim Lohse in ihrem Länderkonzept, die Rohstoffwiedergewinnung aus Abfällen
im gewerblichen und im häuslichen Bereich deutlich zu verbessern. Das sei nicht
nur aus ökologischen, sondern auch aus ökonomischen Gründen geboten.
Ressourceneffizienz und Ressourcenschonung würden ein immer bedeutenderer
Wettbewerbsfaktor, umso wichtiger sei es, echte Stoffkreisläufe zu schaffen und
vom Produktdesign bis zur Abfallbehandlung alle Beteiligten zu einer
Betrachtung des gesamten Kreislaufes zu motivieren.
Sie werben dafür, zukünftig beim Recycling von
Wertstoffen auf das bewährte Modell der kommunalen Kreislaufwirtschaft mit den
bestehenden umfangreichen Verantwortlichkeiten der öffentlich-rechtlichen
Entsorger für Sammlung, Sortierung und Verwertung von Abfällen zurückzugreifen.
Die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger sollen die
Organisationsverantwortung für die Erfassung, Sortierung und Verwertung der
Wertstoffe aus privaten Haushalten übernehmen, wobei sie Aufgaben auch an
Dritte übertragen können. Ein solches Organisationsmodell aus einer Hand sei
leistungsfähiger, ökologischer und letztendlich wohl auch kostengünstiger als
das Nebeneinander von Dualem System und kommunaler Zuständigkeit, so Minister
und Senator.
Es wird darauf verwiesen, dass die Teilnahme der
privaten Entsorgungswirtschaft am zukünftigen Markt gewährleistet werde.
Regelungen zum Schutz der privaten Entsorger seien problemlos möglich. „Ziel
muss es sein, alle Wertstoffe, insbesondere im Bereich der Verbunde,
Kunststoffe und Metalle, aus Verpackungen und Nichtverpackungen,
verbraucherfreundlich und möglichst einfach verbindlich zu erfassen und einer
hochwertigen Verwertung zuzuführen“, heißt es im Konzept der Minister.
Die Hersteller und Vertreiber sollen wie bisher die
finanzielle Verantwortung für die Entsorgung ihrer Verpackungen übernehmen.
Diese Finanzverantwortung soll aber zukünftig über eine zentrale Stelle
organisiert werden. In Rahmen einer solchen Neuordnung könnte zugunsten der
Hersteller auch über eine Herausnahme von Papier-, Pappe- Kartonverpackungen und
Glas aus der Finanzverantwortung und dem bisherigen Dualen System nachgedacht
werden.
siehe auch Wertstoffgesetz Länderkonzept
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